Wissenschaftliche Arbeiten in Fremdsprachen

Do you speak English fluently? Musstest Du auch schon mal eine wissenschaftliche Arbeit in der Fremdsprache der Wissenschaft schlechthin schreiben? Oder steht diese Aufgabe für das kommende Semester auf Deiner Liste? Vielleicht hast Du aber auch nur ein paar fremdsprachige Zitate, die Du gern in deine Arbeit aufnehmen möchtest? Dann ist dieser Blogartikel genau das Richtige für Dich!

Englisch ist die Wissenschaftssprache und in vielen Fachbereich ist es nahezu unmöglich, um Quellen in englischer Sprache herumzukommen. Manchmal müssen Bachelor- oder Masterarbeiten auch in Englisch verfasst werden. Jedoch fühlen sich viele Studierende unsicher in Bezug auf ihre Fremdsprachenkenntnisse und trauen es sich nicht wirklich zu, fremdsprachige Quellen zu bearbeiten oder gar eine wissenschaftliche Arbeit in einer Fremdsprache zu schreiben.

Oft ist diese Angst jedoch gar nicht notwendig. In diesem Blogartikel möchte ich Dir die Angst vorm wissenschaftlichen Arbeiten in der Fremdsprache etwas nehmen und Dir näher bringen, wie Du englische – oder andere fremdsprachige – Quellen liest, zitierst und auch Deine eigene Arbeit in der Fremdsprache verfassen kannst.

Wie liest Du eine wissenschaftliche Arbeit in einer Fremdsprache?

Hast Du bereits bemerkt, wie viele wissenschaftliche Fachartikel und Bücher in der Fremdsprache der Wissenschaft schlechthin verfasst sind? Weißt Du nicht so recht, wie Du damit umgehen sollst? Fachbegriffe zu verstehen, ist manchmal ja schon in der Muttersprache nicht so einfach. Und wie setzt Du das Gelesene dann überhaupt in Deinem eigenen Text um?

Um Texte in der Fremdsprache besser lesen zu können, ist es zunächst einmal wichtig, dass Du Dich mit den grundsätzlichen Prinzipen des wissenschaftlichen Arbeitens auf Englisch vertraut machst. Einen Ansatzpunkt findest Du weiter unten in diesem Artikel unter den Tipps zum Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit in englischer Sprache.

Nachdem Du Dich mit den Basics vertraut gemacht hast, gehst Du im Prinzip genauso vor, wie bei einem Text in Deiner Muttersprache auch (z. B. kannst Du die PQ4R-Methode anwenden). Denke daran, dass es nicht darauf ankommt, jedes Wort und jeden Satz zu verstehen – es geht darum, die wichtigen Inhalte herauszufiltern und sich mit diesen näher vertraut zu machen. Recherchiere also z. B. genau, was die Fachbegriffe im Englischen bedeuten, und übersetze diese nicht einfach aus dem Deutschen. Nicht immer sind Fachbegriffe die gleichen! Ziehe im Zweifel lieber Fachwörterbücher heran oder frage, wenn Du die Möglichkeit hast, eine:n englischen Muttersprachler:in, die sich in diesem Fachgebiet auskennt.

Zitate in Fremdsprachen

Du schreibst Deine Arbeit auf Deutsch, hast aber ein passendes Zitat in den fremdsprachigen Quellen gefunden, die Du gelesen hast? Jetzt weißt Du nicht, wie Du weiter damit umgehen sollst? Über den Zitierstil musst Du Dir keine Gedanken machen, Du verwendest hier denselben wie bei Deinen deutschsprachigen Quellen.

Die viel spannendere Frage lautet: Muss ein fremdsprachiges Zitat übersetzt werden? Nun – das kommt darauf an! Hier gibt es keine allgemeingültige Lösung. An den folgenden Aspekten kannst Du Dich orientieren: Kannst Du das Zitat überhaupt übersetzen? Oder würde eine Übersetzung die Authentizität mindern? Und vor allem, wie geläufig ist die Sprache? Bei Englisch ist davon auszugehen, dass die meisten Leser Deiner Arbeit diese Sprache sprechen und daher das Zitat nicht übersetzt werden muss. Bei anderen Fremdsprachen kommt es auf den Studiengang an – beispielsweise muss ein Zitat in Spanisch am Romanistikseminar nicht, aber in einem Physikseminar wahrscheinlich schon übersetzt werden. Im Zweifel solltest Du dich bei Deiner Betreuungsperson erkundigen. Übersetzt Du ein Zitat, kannst Du das Originalzitat in einer Fußnote mitaufnehmen.

Die am häufigsten verwendeten Zitierstile im englischsprachigen Raum

In englischsprachigen Räumen verwendet man zumeist die Standards APA oder MLA, bei denen die Quellenangaben in Klammern im Text gemacht werden und nicht in Fußnoten. Online findest DU ausführliche Anleitungen zum APA-Standard und zum MLA-Format. Auch die Stile Chicago oder Harvard sind bei manchen Wissenschaftler:innen beliebt.

Wichtig ist jedoch vor allem, wie bei wissenschaftlichen Arbeiten in der deutschen Sprache auch, dass Du Dich an einen Zitierstil hältst und nicht zwischen Zitierstilen wechselst. Erkundige Dich zudem am besten bei Deiner Betreuungsperson, welchen Zitierstil sie von Dir erwartet.

Tipps: Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit in Englisch

Jetzt, da Du weißt, wie Du fremdsprachige Quellen liest, wie du die englischen Zitate in Deinen deutschen Text einfließen lassen kannst und welchen Zitierstil du verwendest, wenn Du Deine Hausarbeit oder Abschlussarbeit auf Englisch schreibst, fehlen Dir eigentlich nur noch ein paar Tipps, die Du beim Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit in Englisch beachten musst:

  • KISS-Prinzip: Keep it short and simple!
  • Während im Deutschen (leider) oft im Nominalstil geschrieben wird, legt die englische Wissenschaftssprache mehr Fokus auf die Verben.
  • Schreibe in einem aktiven Schreibstil (z.B. this paper aims to / challenges / explores / …).
  • Recherchiere genau, wie Fachbegriffe im Englischen lauten und übersetze diese nicht einfach aus dem Deutschen. Nicht immer sind Fachbegriffe die gleichen!
  • Wähle ein einfaches Layout und beachte auch Vorgaben, die sich eventuell aus dem Zitierstil ergeben (bspw. kein Deckblatt beim MLA-Format).
  • Das Abstract wird auch in Deutschland immer häufiger verlangt – im englischsprachigen Raum ist es schon längst gang und gäbe. Erkundige Dich also (vor allem bei Abschlussarbeiten in englischer Sprache, ob dies notwendig ist)
  • Falls Du die Möglichkeit hast, Deine Arbeit von einem:r englischen Muttersprachler:in Korrektur lesen zu lassen, sollest Du dies auf jeden Fall in Anspruch nehmen.

Are you ready? Zumindest solltest Du Dich jetzt vorbereiteter fühlen, in einer Fremdsprache wissenschaftlich zu arbeiten. Du musst keine Angst davor haben. Und wenn Du das Gefühl hast, Deine Kenntnisse sind nicht ausreichend, dann scheu Dich nicht davor, jemanden um Hilfe zu bitten, der fließend Englisch spricht oder Übersetzungs-Tools zu nutzen. Und Schreibassistenten wie beispielsweise Grammarly können dir dabei helfen, deine Grammatik und deinen Wortschatz während des Schreibens zu überprüfen.   Übersetzungs-Tools sind zwar nicht immer 100 % genau, aber im Kontext und mit Deinem eigenen Verständnis, können sie Dir trotzdem helfen, das Wichtigste zu verstehen.

Ansonsten gilt, wie fast mit allem: Wer viel übt, wird automatisch besser! 😊 Je mehr Text Du in englischer Sprache liest, desto schneller wird dir klar, wie diese aufgebaut sind. Deine Englischkenntnisse verbessern sich durchs regelmäßige Lesen fremdsprachiger Texte auch.