Feedback- Warum der Blick von außen so wichtig ist!

Feedback ist ein Schlagwort, das Du immer wieder irgendwo hörst – vor allem im Zusammenhang mit wissenschaftlichen Arbeiten. Feedback ist wichtig! Aber warum eigentlich? Und wie gibt man eigentlich gutes Feedback? Noch wichtiger: Wie gehe ich mit Feedback um, das ich für meine Arbeit erhalten habe? All das erfährst Du in diesem Blogartikel.

Warum ist Feedback so wichtig bei wissenschaftlichen Arbeiten?

Also, warum ist denn Feedback nun so wichtig für Dich? Die kurze Antwort auf diese Frage: So erhältst du einen Blick von außen auf Deinen Text. Du kennst das bestimmt auch: Du saßt Stunden, Tage, Woche an Deiner Arbeit und bist überzeugt, dass Du alle Fehler und Ungereimtheiten entdeckt und eliminiert hast. Zum Großteil stimmt das vermutlich auch – aber, wenn man so lange an einem Text sitzt, wird man irgendwann betriebsblind (oder noch besser gesagt: textblind) und übersieht so manches. Jemand, der Dir Feedback gibt, nachdem er Deine Arbeit gelesen hat, kann Dir dabei helfen, diese Fehler zu beseitigen. Du kannst Dir natürlich auch Dein Feedback in unterschiedlichen Stadien deines Textes einholen; dazu muss Deine Arbeit nicht fertiggestellt sein. Wenn Du also nur nach Eindrücken von bestimmten Abschnitten eine Rückmeldung einforderst, kann Dir das auch weiterhelfen!

Aber wen solltest Du Dir für dies Aufgabe auswählen? Nun, das kommt darauf an, was Du Dir von dem Feedback erwartest. Grundlegend gilt jedoch: Wähle eine Person, der Du vertraust und von der Du weißt, dass sie Dir ihre ehrliche Meinung sagt. Es muss aber auch nicht eine Person alle Deine Feedbackanliegen abdecken.

Möchtest Du einen inhaltlichen Check Deiner Arbeit, so solltest Du nach einer Person suchen, die sich in Deinem Fachgebiet auskennt. Vielleicht kennst du ja Mitstudierende, die Dir sowieso noch einen Gefallen schulden?

Ist es Dir wichtiger, dass Dein:e Feedbackgeber:in auf sprachliche Aspekte achtet und Deine Rechtschreibung und Zeichensetzung verbessert? Dann wählst Du logischerweise am besten jemanden aus, der besonders gut auf diesem Gebiet ist. Das kann eine beliebige Person sein: ein Eltern- oder Geschwisterteil, ein:e Freund:in oder auch Bekannte, die Germanistik studieren.

Und: Anhand des Referenzrahmen Wissenschaftliches Arbeiten (WISAR) kannst Du sehen, welche Lernschritte Du beachten und wie Du vorgehen solltest, nachdem Du Feedback erhalten hast. Siehe dafür unter der Dimension „Schreiben“ und der Teildimension „Feedback und Überarbeiten“ nach.

Feedback geben ist doch ganz leicht… richtig?

Nachdem Du nun erfahren hast, warum Feedback so wichtig ist und wie es Dir helfen kann, Deine wissenschaftliche Arbeit zu verbessern, ist es nun wichtig, zu verstehen, was Du beachten solltest, wenn Du selbst Feedback geben darfst.

Vielleicht haben Dich Bekannte oder Mitstudierende schon mal gefragt, ob Du ihre Arbeit lesen kannst. Hat das gut geklappt oder hast Du dich dabei vielleicht unsicher gefühlt, weil Du nicht genau wusstest, worauf es wirklich ankommt?

Falls Du jetzt zustimmend genickt hast, bist Du hier genau richtig! Und auch, wenn es gut funktioniert hat, kannst Du heute vielleicht trotzdem noch das eine oder andere lernen…

Es gibt vier Punkte, die Du beim Feedbackgeben auf jeden Fall beachten solltest:

  • Versetz Dich in den/die Autor:in hinein! Das hilft Dir nicht nur dabei, den Text besser zu verstehen, sondern gibt Dir auch ein Gefühl dafür, was als Feedback angebracht ist und was vielleicht eher nicht.
  • Deine Kritik darf oder sollte sogar subjektiv sein! Es geht beim Geben von Feedback nicht unbedingt darum, eine objektive Einschätzung der Arbeit abzuliefern. Vielmehr geht es um das Deutlichmachen Deines subjektiven Eindrucks und Deiner Wahrnehmung. Formuliere Deine Anmerkungen entsprechend. Am besten eigenen sich dafür Ich-Botschaften. Also, z.B.: „Ich habe diesen Teil nicht verstanden, da es sich um einen sehr langen Satz mit vielen Fachbegriffen handelt.“
  • Bleib konkret! Anstatt abstrakt oder zusammenfassend Aussagen für den ganzen Text oder große Abschnitte zu formulieren, zeige lieber an konkreten Stellen auf, was Du meinst oder nicht verstehst. Ein Beispielsatz dafür könnte lauten: „Jetzt möchte ich als Leser:in gerne mehr wissen über…“ oder „An dieser Stelle wünsche ich mir eine detaillierte Erläuterung von…“.
  • Und zu guter Letzt: Finde positive Aspekte und nenne diese! Zu oft gibt man nur Rückmeldung, wenn einem etwas negativ auffällt, man etwas nicht versteht oder einen Rechtschreibfehler gefunden hat – aber positives Feedback ist mindestens genauso wichtig! Dir gefällt eine Stelle besonders gut oder es wurde etwas besonders gut erläutert? Lass es den/die Autor:in wissen, indem Du Sätze nutzt, wie „Ich finde an dieser Stelle besonders gut, dass…“ und „Hier überzeugt mich insbesondere…“.

Mit diesen einfachen Tipps sollte dir das Feedbackgeben nächstes Mal auf jeden Fall einfacher von der Hand gehen! Ich hoffe jedenfalls, dass Du Dich nun besser auf Deine Aufgabe als Feedbackgeber:in vorbereitet fühlst.

Auch Feedback nehmen will gelernt sein!

Nach dem einleitenden Teil und den Tipps zum Feedbackgeben erhältst Du nun Informationen darüber, was Du als Feedbacknehmer:in beachten solltest. Du denkst vielleicht: Was soll das denn, was gibt es da schon groß zu beachten? Tja, mehr als Du im ersten Moment vielleicht denkst!

Oft stellt sich ein komisches Gefühl ein, wenn man seinen Text an jemanden versendet, um dafür Feedback zu erhalten. Was Du vorher für gut befunden hast, hinterfragst Du plötzlich doch: Bin ich vielleicht am Thema vorbeigeschrammt? Habe ich zu viele (peinliche) Fehler gemacht? Diese Verunsicherung ist jedoch ganz normal und sollte Dich nicht davon abhalten, Deinen Text an eine:n Feedbackgeber:in zu schicken.

Hier sind die wichtigsten Tipps, die Du beachten solltest, bevor Du Deine Arbeit verschickst:

  • Bereite das Feedback vor! Du solltest Deinen Text nicht einfach so verschicken, sondern Dir vorher Gedanken darüber machen, was Du Dir davon erwartest. Teile Feedbackgeber:innen mit, was Du von ihnen willst: Rückmeldung zum Inhalt? Zu Rechtschreibung und Grammatik? Zur formalen Korrektheit? Formuliere also Deine Erwartungen so, dass Dein*e Feedbackgeber*in weiß, auf welche Aspekte er/sie besonders achten soll.
  • Gib auch weitere Informationen an! Teile den Korrigierenden alles mit, was für sie von Bedeutung sein könnte. Wenn Dein Text noch gar nicht fertig ist, Du aber eine Zwischenmeinung möchtest bevor Du weiterschreibst, teile dies mit! Auch Dinge wie der Grund oder das Ziel des Schreibens Deiner Arbeit, solltest Du die Person wissen lassen.  Auch eine Zeitangabe, bis wann Du das Feedback brauchst, ist wichtig: gib Deiner feedbackgebenden Person ausreichend Zeit, damit sie sich Deinen Text in Ruhe anschauen kann – ein Tag vor Abgabe ist dafür zu kurzfristig 😉.

Nachdem Du Deinen Text mit Feedback zurückerhalten hast, denke daran:

  •  Eine Rückmeldung zu deinem Text ist keine Kritik an Deiner Person! Das ist vermutlich der wichtigste Grundsatz beim Feedbackgeben und -nehmen! Es geht nicht um Dich als Person, sondern nur um den Text. Nimm also Kritik auf keinen Fall persönlich.
  • Triff Deine eigene Entscheidung! Alle Anmerkungen, die Du erhältst, sind letztendlich nur Vorschläge – alleine Du entscheidest darüber, wie Du damit verfährst. Du musst Dich nicht genötigt fühlen, Vorschläge anzunehmen, nur weil Dein:e Feedbackgeber:in diese angemerkt hat. Es ist Dein Text, Du musst damit zufrieden sein und Du solltest selbstverantwortlich entscheiden, wie dein Text am Ende aussehen soll!
  • Und zu guter Letzt: Vergiss nicht, Dich zu bedanken! Diejenigen, die Deinen Text gelesen und verbessert haben, haben dies Dir zuliebe gemacht und Du solltest dies entsprechend anerkennen.

Wenn Du die Tipps aus diesem Blogartikel beachtest, kannst Du in Zukunft noch mehr von dem Feedback profitieren, das Du als Feedback-Nehmer:in erhältst, als früher. Gleichzeitig bist Du auch ein:e bessere:r Feeback-Geber:innen, sodass auch Deine Kommiliton:innen oder Bekannten von Deinem neuen Wissen profitieren!