Konferenzen? Das ist doch nur was für echte Wissenschaftler:innen

Konferenzen sind ein wichtiger Bestandteil des Forschungslebens, da Forscher:innen dort ihre Forschungsthemen vorstellen und mit der Forschungsgemeinde diskutieren und so den wissenschaftlichen Diskurs voranbringen. Aber Du fragst Dich wahrscheinlich, was das Ganze mit Dir zu tun haben soll – immerhin steckst Du ja gerade noch im Studium und Konferenzen sind doch das Metier von „echten“, „richtigen“ Wissenschaftler:innen! Aber da muss ich Dir direkt widersprechen: Nein, an Konferenzen kannst Du auch als Student:in teilnehmen!

Was genau sind eigentlich Konferenzen? Nun, kurz gesagt sind Konferenzen ein- oder mehrtägige Veranstaltungen, auf denen Wissenschaftler:innen ihre Forschung einem interessierten Publikum vorstellen, oft in parallel stattfindenden Veranstaltungen (sogenannten Panels). Im Anschluss erfolgt eine Podiumsdiskussion, bei der Fragen gestellt und diskutiert werden können. Konferenzen gibt es auf nationaler oder internationaler Ebene, und sie dienen zum Sammeln der neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Darüber hinaus werden Konferenzen auch immer zum Networken genutzt.

Teilnahme an einer Konferenz

Und wie kannst Du jetzt teilnehmen, und was musst Du bedenken? Eigentlich ist das ganz einfach… Du suchst Dir eine Konferenz aus und meldest Dich an! Vielleicht gibt es an Deiner Hochschule Aushänge für Konferenzen aus Deinem Fachgebiet oder Deine Dozierenden machen Dich auf eine interessante Konferenz aufmerksam. Natürlich kannst Du auch einfach selbst im Internet Veranstaltungen recherchieren, die Dich interessieren.

Dort findest Du auch Informationen darüber, wie Du dich anmeldest und wie hoch der Teilnehmerbeitrag ist. Falls die Konferenz nicht in Deiner Nähe ist, denk daran, Deine Anreise rechtzeitig zu planen und gegebenenfalls frühzeitig eine Unterkunft zu buchen. Auch solltest Du Dir Gedanken darüber machen, was Du zur Konferenz tragen möchtest. Informiere Dich über einen möglichen Dresscode, der in Deinem Fachgebiet gilt, und passe Dich diesem an, ohne dich zu „verkleiden“.

Mach Dir Gedanken, welche Vorträge für Dich besonders interessant sind und welche Du unbedingt hören möchtest. Auch über die Orientierung und Verpflegung vor Ort solltest Du Dich rechtzeitig informieren: Wie groß ist das Gelände, wo liegen die einzelnen Veranstaltungsräume und wo finden die Vorträge statt, die Dich interessieren? Wann und wo kannst Du Pausen machen und wo bekommst Du etwas zu essen? Findet die Konferenz digital statt, solltest Du auf jeden Fall checken, ob Du spezielle Software für die Teilnahme brauchst. Vergiss nicht, die Technik vor der Konferenz auch zu testen!

Wichtige Tipps für die Konferenzteilnahme

Und während der Konferenz, worauf solltest Du da auf jeden Fall achten? Sei keine Statist:in! Du bist da, um etwas zu lernen – und vielleicht auch, um erste Kontakte in Deinem Fachbereich zu knüpfen, also solltest Du auch aktiv teilnehmen. Du kannst bei fast jedem Vortrag im Anschluss Fragen stellen und so mit den Vortragenden ins Gespräch kommen. Besonders die sogenannten Keynote Speaker:innen (bekannte, etablierte Forscher:innen auf dem Fachgebiet) sind sonst oft kaum für Dich zu erreichen – hier hast Du die einzigartige Chance, einen ersten Kontakt zu knüpfen! Vielleicht kommst Du durch Deine Frage auch mit anderen Teilnehmenden in Kontakt, die Deine Frage interessant finden und gerne mit Dir weiter darüber sprechen würden. Und schon bist Du mitten im Networking-Prozess, ohne dass Du es überhaupt gemerkt hast. 😊 Wenn Du Dich traust, kannst Du auch selbst andere Teilnehmende in der Pause ansprechen und so mit ihnen ins Gespräch über den gerade gehörten Vortrag kommen.

Also los! Jetzt, da Du über alles informiert bist, kannst Du Dich direkt für die nächste spannende Konferenz aus Deinem Fachgebiet anmelden!

Aktive Teilnahme an Konferenzen als Speaker:in

Aber: Es muss nicht nur beim Zuhören bleiben. Wenn Du Deine Forschungsarbeit präsentieren möchtest, dann kannst Du das auch tun und so schon während des Studiums Deinen Weg in die Forschung ebnen. Und wahrscheinlich ist es sogar viel einfacher, als Du denkst!

Echt? Ja, echt! Denn letztendlich ist alles, was Du tun musst, um auf einer Konferenz einen Vortrag zu halten, Dich mit Deinem Thema zu bewerben. Dafür brauchst Du keinen „Dr.“ vor Deinem Namen und auch kein besonderes Standing in der wissenschaftlichen Community.

Von mir erhältst Du einen kleinen Einblick, wie das geht und was Du dabei so beachten musst.

Wie wird man Speaker:in auf einer wissenschaftlichen Konferenz?

Du hast eine spannende Konferenz gefunden, die zu Deinem Forschungsthema passt und hast Deinen ganzen Mut gesammelt, um Dich als Speaker:in zu bewerben – aber wie fängst Du an? Einer Konferenz geht immer ein Call for Papers voraus. Auf diese Ausschreibungen bewirbst Du Dich mit einem Abstract zu Deinem Forschungsthema. Das Thema muss nicht 100 % mit benannten Bereichen übereinstimmen, da diese nur Vorschläge sind, aber es sollte auf jeden Fall dazu passen. Wenn Du das Abstract schreibst und dann einreichst, fülle alle Pflichtfelder im Konferenztool sorgfältig aus nzw. beachte alle Richtlinien zu Formatierungsvorgaben, Dateiformat, Sendeadresse. Bedenke beim Schreiben Fragen wie: Was ist Dein Thema und was sollten andere darüber wissen? Warum ist das Thema wichtig und eine Bereicherung für die Veranstaltung?

Gemeinsam mit Deinem Abstract schickst Du außerdem noch eine Bio Note ein. Diese enthält die wichtigsten Informationen über Deine Person, damit die Moderator:innen der Konferenz Dich vorstellen können. Also. Name, evtl. akademische Abschlüsse, aktuelle institutionelle Zugehörigkeit oder berufliche Tätigkeit, Beschreibung Deiner Forschung und Deiner Forschungsinteressen und evtl. wichtige Veröffentlichungen und Auszeichnungen.

Wenn Du Dein Abstract und Deine Bio Note abgeschickt hast, kannst Du Dir erst mal auf die Schultern klopfen und Dich zurücklehnen, bis Du eine Zusage erhältst.

Vorbereitung auf Deinen Vortrag

Bezüglich der Planung und Orientierung vor Ort, solltest Du zunächst dieselben Dinge beherzigen wie als Teilnehmer:in auch. Darüber hinaus gibt es natürlich noch einiges mehr, was Du beachten musst, wenn Du selbst einen Vortrag hältst.

Natürlich musst Du Deinen Vortrag vorbereiten und eine Präsentation erstellen. Meist ist die Zeit auf 15 bis 20 Minuten begrenzt. Stelle also sicher, dass Du diese Zeit nicht überschreitest. Übe Deinen Vortrag so oft wie nötig, damit Du Dich sicher fühlst und am Tag der Konferenz nicht in Stress verfällst. Außerdem solltest Du Dich absichern und Deine Präsentation in verschiedenen Formaten zur Hand haben und die Technik vor Ort prüfen, damit Du im Zweifel reagieren kannst, wenn etwas nicht funktioniert.

Es ist außerdem sinnvoll, wenn Du Dich vorab über das Publikum informierst, um zu wissen, welches Fachwissen Du voraussetzen kannst und welche Hintergründe Du genauer erklären solltest. Außerdem hilft es Dir dabei, Dich auf die Diskussion vorzubereiten. Neben Leuten, die Dir Verständnisfragen stellen, wird es auch solche geben, die Aspekte hinzufügen wollen und Dich damit vielleicht sogar weiterbringen. Hinzukommen Menschen, die sich mit ihren Fragen oder Anmerkungen nur gerne selbst darstellen wollen. Diese kannst Du mit einem einfachen „Danke für die interessante Anmerkung“ abspeisen, wenn Du nicht weiterweißt. Verzweifle auf keinen Fall angesichts der Diskussion, denn Practice makes perfect!